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Die DLRG in Gießen im historischen Rückblick

In einem Bericht des Giessener Anzeigers aus dem Jahre 1927 anlässlich eines akademischen Schwimmfestes, findet sich der erste Hinweis auf die DLRG in Gießen. Gemeint war wahrscheinlich der Bezirk Oberhessen, der am 23.März 1927 zum ersten Mal mit einer Einladung zum Thema :“Wege und Ziele der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft“ an die Öffentlichkeit trat. Auch aus diesem Jahr findet sich ein Eintrag im Adressbuch für die Stadt und Kreis Gießen unter Gemeinnützige Vereine und Einrichtungen. Der damalige Vorstand bildete sich aus den Reihen der Schwimmer und Turner. Den Vorsitz hatte von 1927 bis 1933 der Apotheker Friedrich H. Pascoe. Damals traf man sich im Hotel Köhler. Am 12.12.1928 wurde der Lehrschein an Gauschwimmwart Franz Sauer ausgegeben. In den Jahren 1933 bis 1940 leitete der Regierungsbaurat Mangold die Geschicke der DLRG im hiesigen Bereich.

Nachdem 1933 das NS-Regime die Macht übernommen hatte, blieb auch die DLRG von dieser Entwicklung nicht unbehelligt. Am Jubiläumstag zum 25. Bestehen der DLRG im Mai 1938 wurde verkündet, dass „die Gesellschaft mit Rücksicht auf ihre im Sinne des Nationalsozialismus zu lösende Aufgaben in Zukunft den Namen Deutsche Lebens-Rettungs-Gemeinschaft tragen wird“.

Am Ende des 2. Weltkrieges hatte die DLRG fast eine Millionen Rettungsschwimmer ausgebildet. Die Zahl der tödlichen Ertrinkungsfälle war seit 1913 um etwa ein Drittel zurückgegangen. Über 8 Millionen Wachstunden wurde seit der Gründung der DLRG an Flüssen und Seen geleistet.

Nach dem Zusammenbruch Deutschlands im Mai 1945 als Folge des 2. Weltkrieges hatte auch die DLRG als Organisation vorübergehend aufgehört zu bestehen. Damals wurden von den Besatzungsmächten in den vier Zonen alle Vereine verboten.

Ab 1946 wurde in einzelnen Länder auf regionaler Ebene die DLRG Arbeit wieder betrieben. Im Oberhessischen Raum konnte 1948 der Bezirk Wetterau-Vogelsberg im Hotel Trapp in Friedberg neu gegründet werden. Bezirksleiter wurde Franz Sauer, der auch die im gleichen Jahr wiedererweckte Ortsgruppe Gießen betreute. Der Vorstand der Ortsgruppe war in Personalunion zugleich auch Vorstand des Bezirkes Oberhessen bzw. Wetterau-Vogelsberg.

Der Mangel an einer zentralen Lehr- und Übungsstätte veranlasste den Bezirk in Gießen eine Rettungswachstation im Jahre 1960 zu bauen. Diese befand sich am Lahnufer in der Nähe der heutigen Stadtwerke Gießen (SWG) und beinhaltete einen Unterrichtsraum, einen Boots- und Sanitätsraum, sowie ein Büro für die Bezirksgeschäftsstelle.

Erst 1964 wurde auf Bestreben des damaligen Technischen Leiters des Bezirkes und der Ortsgruppe, Ewald Born, ein separater Vorstand für die nun als Kreisgruppe firmierende Gießener Gliederung der DLRG gebildet. 1 Vorsitzender war Franz Sauer, der 1966 auf seine Wiederwahl verzichtete. Die Mitgliederversammlung wählte Ewald Born zum 1. Vorsitzenden. Dieses Amt übte Ewald Born als erster Vorsitzender von 1966 bis 2001 aus.

Die Eigenständigkeit trug sehr bald Früchte. Die Mitgliederzahlen wuchsen, Jugendfreizeiten, Seminarabende, Filmvorführungen, Tischtennisturniere, Tauchfahrten, Volksschwimmen, Skifreizeiten sowie landesoffene Rettungswettkämpfe wurden organisiert und durchgeführt. Die Teilnahme an Rettungswachdiensten am Edersee, am Main und Rhein sowie an der Gießener Pfingstregatta wurden vorangetrieben.

Rettungsschwimmer der Gießener DLRG machten sich damals zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf den Weg, um in den umliegenden Städten, Dörfern und Gemeinden der Bevölkerung das Schwimmen beizubringen. Dies führte mit den Jahren dazu, dass im Landkreis Gießen viele neue Ortsgruppen entstanden.

Der Vorstand unter Ewald Born konnte den von Franz Sauer in Zusammenarbeit mit dem Sportamt der Stadt Gießen ins Leben gerufenen kostenlosen Schwimmunterricht durch zusätzliche Feriensportbetreuung weiter intensivieren. 40 Jahre lang bestand diese enge Zusammenarbeit mit dem Sportamt, die erst 1999 eingestellt wurde. Viele tausende Kinder und Erwachsene aus Gießen sowie dem Landkreis erlernten in dieser Zeit das Schwimmen.

Weiterhin beteiligte sich die DLRG in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendamt an drei Hessentagen mit Motivwagen.

Bereits Anfang der 70er Jahre begann aufgrund des verfügten Abrisses der alten Wachstation die Suche nach einem geeigneten Standort für den Neubau. Nach langen Verhandlungen mit der Stadt Gießen konnte das jetzige Gelände am Uferweg erworben werden. Die für das Erbbaurecht durch die Stadt Gießen notwendige Eintragung in das Vereinsregister erfolgte 1972 nach schwierigen Verhandlungen. In diesem Jahr begann man auch mit dem Bau des neuen Vereinsheimes, das in Zusammenarbeit mit dem Rot Weis Club Gießen (RWC) über mehrere Jahre in überwiegender Eigenleistung fertig gestellt wurde. Ewald Born, der auch die Arbeiten am Vereinsheim maßgeblich leitete, konnte im Jahre 1981 das Haus seiner Bestimmung übergeben. Dies war nur durch die Unterstützung der Gießener Bauindustrie möglich, zu der Ewald Born die besten Beziehungen hatte. Auch die Anschaffung von zwei Motorbooten sowie Gerätschaften wurde durch die finanzielle Hilfe seiner Freunde erst ermöglicht.

1979 erklärte der Bezirk gegenüber den Landräten des Kreises Gießen und Wetteraukreis seine Bereitschaft, im friedensmäßigen Katastrophenschutz, Fachbereich Wasserrettung, mitzuwirken. Heute steht dem Bezirk ein Wasserrettungszug sowie eine Tauchergruppe zur Bekämpfung von Katastrophenfällen am und im Wasser in der Wetterau zur Verfügung.

Zur Zeit werden Planungen für zwei weitere Wasserrettungzüge in den Bereichen Gießen und Alsfeld durchgeführt.

Nach 35 Jahren als 1. Vorsitzender gab Ewald Born die Leitung der Kreisgruppe an Dietrich Schwarz ab. 2. Vorsitzender wurde Uwe Offenbacher.

Die Ortsgruppe Gießen wurde 2001 in Kreisgruppe Gießen e.V. umbenannt.

Zur Zeit ist der Aufbau eines Wasserrettungszuges im Landkreis Gießen in Planung. Die Notwendigkeit dieser Überlegung resultiert aus den schweren Hochwassern an Oder und Elbe, bei denen die Spezialisten der DLRG in teilweise spektakulären Einsätzen ihr Können unter Beweis stellen konnten und damit der in Not geratenen Bevölkerung in den entsprechenden Gebieten unterstützend zur Seite standen.

Dank der freundlichen Unterstützung der Sparkasse Gießen wurde im Jahre 2003 ein Mannschaftstransporter angeschafft. Die dadurch freigewordenen Geldmittel konnten das über 36 Jahre alte Motorboot „Monark“ durch den Neukauf eines Schlauchbootes „Wiking“ ersetzten.

Heute ist die DLRG Kreisgruppe Gießen ein Teil des größten hessischen Bezirkes „Gießen-Wetterau-Vogelsberg“ So sorgten unsere Rettungsschwimmer in den letzten Jahren mit dem freiwilligen Wasserrettungsdienst für die Sicherheit an heimischen Flüssen und Seen. Getreu dem Leitspruch der DLRG „Nichtschwimmer zu Schwimmern und Schwimmer zu Rettungsschwimmern“ auszubilden folgend, leisteten die aktiven Mitglieder Ausbildungsstunden in dem Hallenbad Ringallee in Gießen und in unserem Vereinsheim.

Seit 2013 veranstalten wir auch ein 24-Stunden-Schwimmen um das Schwimmen als Event erlebbar zu machen.

Hervorzuheben ist die große Anzahl der jungen Menschen, die sich freiwillig und ehrenamtlich zum Wohle anderer als Rettungsschwimmer, Sanitäter, Bootführer, Kraftfahrer und Funker ausbilden lassen und so der DLRG zur Verfügung stehen.

 

Quellen:

  • 90 Jahre DLRG. Festschrift des Präsidiums der DLRG, Bad Nenndorf 2003
  • Festschrift zum 75-jährigen Jubiläum des DLRG-Bezirks Gießen-Wetterau-Vogelsberg, Friedberg 2001
  • diverse Artikel aus der heimischen Presse

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